Unsere Neue Mobilie

Es geht los - Unsere Ersten Stopps ins Abenteuer

Das Schöne am Reisen im Wohnmobil? Du siehst Orte und Gegenden, die Du sonst niemals zu Gesicht bekommen würdest. Du entdeckst die Welt und das Leben aus einer ganz neuen Perspektive. Du lernst Leute kennen, denen Du niemals begegnen würdest. Du hörst Geschichten, die Du niemals zu Ohr bekommen würdest.

Die Freiheit zu Bleiben und zu Gehen, wann und wohin Du möchtest. Oftmals nicht zu wissen, wo Du am Ende des Tages sein wirst, wohin dein Weg Dich führt. Jeder Tag bringt etwas anderes. Eine gewisse Ruhelosigkeit fährt mit. Das ist wohl der „Geist“ des Wohnmobillebens. Nach längerer Zeit an einem Ort, drängt es uns weiter.

Unsere  Routen liegen meist fernab der großen Städte und touristischen Gegenden, es zieht uns zu Plätzen in der Natur, mit Ruhe, unvergesslichen Sonnenuntergängen und atemberaubenden Sternenhimmeln, mit Essen und Geschichten von Land und Leuten.

 

Der Start war nicht einfach, und jede Menge Zweifel haben sich mit ins Gepäck eingeschlichen. Als wir die Wohnungsschlüssel unserer Mieterin übergeben und unsere Wohnungstür zum letzten Mal hinter uns schließen, kommt ein mulmiges Gefühl hoch, nun waren wir quasi „obdachlos“. Doch sobald wir unser neues „Heim“, das Womo betreten haben, waren die Ängste fort. Nein, wir waren nicht obdachlos, wir leben nun in einer Mobilie. Nach den ersten Kilometern in unserem mobilen Heim, kommt Abenteuerlust auf und die Zweifel schwinden mit jedem Meter, den wir hinter uns lassen. Jetzt geht es dem Horizont entgegen, Richtung Süden.

 

Rhythmus finden

Die ersten Handgriffe und Tätigkeiten im neuen Womo-Alltag gehen noch recht ungeschickt daher, schließlich ist es unserer erster Trip mit dem Womo. Nach kurzer Zeit merke ich, dass ich mich nochmals umorganisieren, Dinge neu einräumen und umstellen muss.

Beim Ankommen und Abfahren, übernimmt nun jeder seine eigenen Aufgaben, meist bin ich für die „Innenkabine“ zuständig, und Florian für den „Aussen-Check“, sprich Gas aufdrehen, Strom anschliessen, Ver- und Entsorgung. Nach ein paar Tagen klappt das immer besser, und ohne meine „Cabin clear“ Ansage, fahren wir nicht mehr los, somit fliegen uns auch keine nicht verstauten Gegenstände mehr um die Ohren und die Fenster und Schränke sind auch alle geschlossen.

Wir starten bei -15° Grad in der Schweiz, und sehen zu , dass wir in wärmere Gefilde kommen. Unser erster Stopp liegt im wunderschönen Königsfeld.

Von da aus geht es Richtung französische Atlantikküste, über Galizien nach Portugal, wo wir ein wenig Sonne tanken und erstmal ausruhen wollen.

 

 

 

Königsfeld

Königsfeld  - 15. Januar 2016.

Unserer erster Stopp empfängt uns mit einer glitzernden Schneewelt, klirrender Kälte und klarer Luft. Schon Albert Schweitzer und seine Familie wussten um das Heilklima dieses Ortes und bezogen am 01. Mai 1923 ihr Wohnhaus am Rande des Doniswaldes.  Hier gibt es heute noch das Albert Schweitzer Haus zu besichtigen. Jedoch -15° in der Nacht sind nicht so kuschelig und unserer Gasvorrat braucht sich schnell fürs Heizen auf, so dass wir nicht länger als einen Tag hier verweilen.

Lemuy und Tremolat

Lemuy - zweiter Stopp

In der zweiten Nacht erreichen wir Lemuy, eine kleine Gemeinde im französischem Département Jura. Wir kommen spät abends an unserem Stellplatz, einer kleinen Ziegenfarm, mitten im Nirgendwo an. Die Gegend hat etwas unwirkliches, es ist sehr still, der Schnee scheint alle Geräusche zu schlucken. Auf der Farm scheint schon alles zu schlafen. Schließlich treffen wir aber doch noch jemanden an, wir entschuldigen uns für die späte Stunde, und können sogar noch einen handgemachten Ziegenkäse ersteigern. Dazu ein Glas Rotwein, fertig ist das Abendessen. Am nächsten Morgen wollen wir früh los, so ist es auch für uns an der Zeit, die Lichter zu löschen. Tags darauf, fahren wir durch die schwermütige Schönheit des Jura weiter Richtung Atlantik und lassen Schnee und Kälte langsam hinter uns.

 

Tremolat - dritter Stopp

Tremolat liegt im Département Dordogne in der Region Aquitanien und hat 595 Einwohner, Dieses kleine Städtchen ist eine echte Überraschung. Nicht nur, daß Tremolat mitten im Dort einen kleinen Stellplatz anbietet für Wohnmobile, es bietet  charmante, verschlafene Gässchen, wunderschöne Häuser und eine sehr gute Boulangerie. Hier bekommen wir am Morgen einen starken Kaffee und Süßteile um uns für die Weiterfahrt zu rüsten. Insgesamt scheint der kleine Ort in einem Dornröschenschlaf zu liegen, auf meiner Morgerunde, begegne ich keinem Menschen. Alles ist ruhig, wie verzaubert. Gerne denken wir an diesen Stopp zurück, an diesen Ort, den wir ganz sicher ohne Wohnmobil niemals besucht hätten.

Mimizan Und Capreton

Endlich erreichen wir die französischen Atlantikküste, und bekommen ein Stück Sommer im Januar. Die Sonne scheint und die Temperatur liegt bei angenehmen 20°. Den ersten Stopp machen wir in Mimizan, hier liegt noch alles im Winterschlaf, und wir haben den meilenweiten Strand fast ganz für uns alleine. Nach ein paar Tagen geht es weiter nach Capreton, auch hier stehen wir direkt am Atlantik und können nachts die Brandung hören. Hier bleiben wir zwei Tage, ehe wir die Reise an der Küste entlang Richtung Spanien fortsetzen.

Cabarceno Natural Park

Cabarceno Natural Park - sicher einer der schönsten Stopps auf unserer Reise. Der Stellplatz befindet sich direkt beim Elefantengehege des großen Naturparks Umgeben von beeindruckender Landschaft liegt der Park am Rande des charmanten Ortes Obrégon Villaescusa in der Region Kantabrien. Wir genießen den milden Abend mit Blick auf Elefanten und Büffel, und fühlen uns fast wie auf einer Safari. 

Über Sanxenxo und Beira Marvao erreichen wir schliesslich unser  Ziel: Mikki`s Place to Stay in der Algarve. Hier wollen wir erstmal die Sonne geniessen und uns ein wenig erholen, sowie die weiteren Reiseziele in Auge fassen. Das Wetter ist sonnig, wenn auch etwas windig. Der Platz ist wunderschön und bietet alles, um länger zu verweilen. Wir können uns mit Gleichgesinnten an der kleinen Bar austauschen und bekommen viele Tipps und Tricks mit auf den weiteren Weg.

Alltag Im womo

Wir lernen immer mehr, welche Dinge nützlich sind und unbedingt an Bord sein sollten, und welche rausfliegen können. Was wir brauchen, was nicht. In Portugal kaufen wir als erstes eine kleine Elektroheizung, die können wir immer nutzen, wenn wir Landstrom haben, was viel Gas spart. Denn das Tauschen oder Befüllen der Gasflaschen im Ausland gestaltet sich nicht immer als ganz einfach. Diese kleine Heizung, war eines der wichtigsten Dinge, die wir unterwegs erstanden haben.

 

Ein weiteres Must Have: Crocs

Diese Stilsünde trägt einfach jeder, von Klein bis Groß, in allen Farben, und nach dem ersten Abscheu erkennen wir schließlich auch den Nutzen dieser Dinger. Kann man sie doch bei jedem Wetter und jeder Art von Bodenbeschaffenheit anziehen, man schlüpft einfach rein, sie ersetzen so ziemlich jede Art von Schuh, was nicht nur praktisch sondern auch sehr Platz sparend ist. Statt ein bunt gewürfelter Haufen Schuhe, stehen nun nur noch zwei paar Crocs im Wohnraum.

Erfunden haben die Dinger angeblich drei Segler, die einen perfekten Segelschuh haben wollten, der sowohl an Land, als auch im Wasser zu gebrauchen sein sollte. 2002 gab es dann das erste Model "Beach", was sich gleich tausendfach verkaufte. Das Model wurde um peppige Farben und Riemen erweitert, sogar gefüttert bekommt man sie und längst haben sie den Markt überschwemmt. Haben wir uns bis dato noch gegen diese Latschen im Schweizer - Käse Design gewehrt, so schmücken sie nun auch unsere Füße, und ja, wir können uns ein Leben ohne diese Treter nicht mehr vorstellen.

 

lebst du schon oder fährst du noch?

Die ersten Meilen im Womo sind nicht ganz einfach zu fahren, vor allem vermisse ich den Rückspiegel. Der Sitzkomfort und die Übersicht in der Fahrerkabine sind grandios, ein völlig neues Fahrgefühl. Nach dem Motto lebst Du schon oder fährst Du noch? fahren wir gechillt über die Strassen Europas und lassen den Stau hinter uns. Man kann sich während der Fahrt aus dem Kühlschrank bedienen und die vorüberziehende Landschaft aus den großen Fenstern genießen. Jedoch muss ich mich erst an Länge, Höhe und Breite gewöhnen. Auf einmal muss man auf tiefhängende Äste und am Rand stehende Strassenschilder achten, da es ja auch noch die großen Aussenspiegel gibt. Da wird mein Beifahrer schon mal nervös. Ausserdem sind die Höhenkontrollen auch auf einmal wichtig, sonst steht man unverhofft vor einem Tunnel der zu niedrig ist. Natürlich mit null Wendemöglichkeit und einem Haufen aufgebrachter Fahrer hinter sich. Doch nach und nach lernt man die ungewohnten Maße des Womos kennen und erlangt eine völlig neue Gelassenheit am Steuer und ein neues "Wohngefühl" beim Fahren.

Nichts zu lachen:

Wenn Wibi am Steuer sitzt hat Flomo nichts zu lachen, Wibi allerdings schon.

 

Die gelegenheit nutzen

Jede Gelegenheit nutzen

Das haben wir mehr oder weniger schmerzhaft auf unserem Weg gelernt. Nutze jede Gelegenheit wie sie kommt, denn sie kommt meist nicht wieder. Das gilt fürs Einkaufen, wie fürs Entsorgen und Versorgen und auch fürs Tanken. Sind wir doch Anfangs an vielen Supermärkten, Entsorgungsstationen und Tankstellen vorbei gefahren, nach dem Motto da kommt bestimmt noch was , schließlich sind es laut Navi zum Ziel noch 80 Kilometer, da heisst es auf einmal "Sie haben ihr Ziel erreicht" - Uuups, und es sind keine Läden, VE-Stationen oder Tankstellen mehr gekommen, und es sind auch keine in der Nähe unseres Zielorts zu finden. So sind wir ein paar Mal am Ziel angekommen, ohne vorher unsere Vorräte aufzufrischen, und weil unsere Ziele meist fern ab von großen oder größeren Städten in der  Natur liegen, gab es manchmal nur Knäckebrot mit schöner Aussicht zum Abendessen. Gott sei Dank sind wir von unseren Lieben gut für die Reise mit heimatlichen Leckereien versorgt worden, so dass wir in den Vorratsschränken immer noch den ein oder anderen Schatz gefunden haben, der uns das Knäckebrot versüßt hat.

Das Gleiche gilt für die Versorgung, gab es doch in manchen Ländern das Problem, dass unser Wasseradapter nicht passte, oder der Platz einfach besser im Führer beschrieben war als er ist und nicht über eine VE  - Station verfügte. 

 

Gott sei Dank, sind wir von unseren Lieben gut mit Leckerereien und allem Notwendigen aus der Heimat versorgt worden, so dass wir immer einen "Notvorrat" hatten.